HFT-Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler bauen preisgünstige CO2-Ampeln für rechtzeitiges Lüften in HFT-R?umen und leisten einen Beitrag, um das Infektionsrisiko in Corona-Zeiten zu begrenzen. Die Bauanleitung stellen sie online für alle – auch für Schulen, Wirtschaft und Privatleute.
CO2-Ampeln zeigen rechtzeitig an, wann es wieder Zeit für Frischluft ist. Sowohl die Hochschulen als auch Schulen ben?tigen im Moment viele solcher Ger?te für den Winter.?
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Aktuell sind kaum CO2-Ampeln am Markt verfügbar, deshalb haben wir uns entschieden, kostengünstig selbst welche zu bauen.
Das Team hat inzwischen 25 solcher Ger?te zusammengebaut, die auf verschiedene R?ume in der HFT verteilt werden – weitere Ger?te folgen. Bei der neu entwickelten CO2-Ampel wurde auf verfügbare Komponenten zurückgegriffen. ?Für uns stand im Vordergrund, dass das Ger?t zuverl?ssig, gut und günstig ist“, betont Tobias Erhart. Die Materialkosten betragen seinen Sch?tzungen zufolge rund 60 Euro pro Stück.
In Zeiten der Corona-Pandemie ist Lüften das A und O, um das Covid-19-Risiko in R?umen an Hochschulen und Schulen zu begrenzen. Denn: Mit jedem Atemzug, jedem Husten oder Niesen werden nicht nur CO2, sondern auch Aerosole ausgesto?en, die mit Corona-Viren belastet sein k?nnen.
Das HFT-Team, bestehend aus Tobias Erhart, Robert Otto, Jonas Stave, Myriam Guedey und Eric Duminil stellte die Hardware zusammen und entwickelte die Software. Das Team der Schreinerei der Fakult?t A um Albert St?cker erstellte die Geh?use mit Hilfe lasergeschnittener Plexiglas-Teile. Für die Endmontage, das Verl?ten der Komponenten und Fügen der Geh?useteile kam das studentische Team Benjamin Hueber und Nathalie Heimsch zu Hilfe.
Damit Schulen, Unternehmen und Privatleute eine solche CO2-Ampel für den Eigengebrauch nachbauen k?nnen, erstellte das Team au?erdem eine Schritt-für-Schritt-Anleitung.
Auf die CO2-Ampel aus der HFT-Schmiede sind Kooperationspartner aus der Wirtschaft aufmerksam geworden. Die Firma Bosch zum Beispiel will eine abgewandelte Version des Ger?ts in ihren Gro?raumbüros einsetzen und die dort gesammelten Daten gemeinsam mit der HFT auswerten.
Die Idee einer CO2-Ampel ist nicht neu, doch die HFT-Forschenden haben das Ger?t mit weiteren technischen Details ausgestattet. ?Mit einer integrierten Datenerfassung über das Netzwerk gehen wir einen Schritt weiter“, betont Tobias Erhart. Die neu eingebaute Datenerfassung schickt die Messdaten auf einen zentralen Mess-Server. Damit k?nnen kritische R?ume identifiziert werden und zus?tzlich Schlussfolgerungen über thermischen Komfort und potentielle Energieeinsparungen abgeleitet werden. Das hochschuleigene Informationszentrum (IZ) stellte hierfür ein spezielles WLAN für die CO2-Ampeln zur Verfügung.
Bereits im Projekt imaF (intelligent motorisch angetriebene Fenster für die natürliche Lüftung von Geb?uden) an der HFT wurde eine automatische Regelung für Fenster auf Basis von Arduino entwickelt, als kostengünstiger, offener Ansatz. Ziel war es dabei, mit der Fensterlüftung den thermischen Komfort zu optimieren und die Raumlufthygiene sicherzustellen.
Die CO2-Ampel wird darüber hinaus auch in anderen Projekten an der HFT, wie dem iCity-Projekt Smart Public Building zur Vernetzung von Geb?uden, eingesetzt werden.
Lüftung ist ein gro?es Thema vor allem in gewerblich und ?ffentlich genutzten Geb?uden wie Schulen, Hochschulen, Verwaltungs- und Bürogeb?uden, Gastronomie- und Hotelbetrieben. Die Praxistauglichkeit kontrollierter Lüftung (KNL) auf Basis elektromotorischer Fenster belegt auch die HFT-Studie aus dem Jahr 2016 ?KonLuft“ – Energieeffizienz von Geb?uden der HFT. Die Studie entstand in Zusammenarbeit mit dem Projektpartner ZVEI- -Zentralverband Elektrotechnik – und Elektroindustrie sowie dem Projekttr?ger Bundesministerium für Wirtschaft (BMWi) und Projekttr?ger Jülich (PTJ).
?KNL kann helfen bei geringeren Investitions- und Betriebskosten im Vergleich zu zentralen Lüftungsanlagen den thermischen Komfort in Geb?uden zu erh?hen. Auch für die Raumlufthygiene kann so ein wertvoller Beitrag geleistet werden“, betont Dr. Tobias Erhart, der mit Prof. Ursula Eicker, Daniel Gürlich, Max Haag und Dr. Tobias Schulze die Studie verfasste.
Zentrale Erkenntnisse dieser Studie sind, dass KNL-Anlagen im Vergleich zu ventilatorgestützten Lüftungsanlagen mit W?rmerückgewinnung rund zw?lf Prozent Investitionskosten einsparen. ?ber einen Zeitraum von 20 Jahren werden rund 50 Prozent weniger Betriebs- und Instandhaltungskosten verursacht. Zudem verfügt KNL im Bereich Klima- und Umweltfreundlichkeit Vorteile: Durch geringen Energieverbrauch werden Ressourcen gespart und der CO2- Aussto? gesenkt.